DE
Rufen Sie uns an +49 331 60 10 89 30

Künstlergespräche

Künstlergespräche

Rückblick: Vortrag zum 100. Geburtstag von Joseph Beuys
Lutz Wohlrab: Galerie Wolf-Galentz, 2020

Lutz Wohlrab: Joseph Beuys und die Mail Art in der DDR

Am 12.5.2021, dem 100. Geburtstag von JOSEPH BEUYS, hielt Lutz Wohlrab einen Vortrag in Potsdam. Es fand eine Videoaufzeichnung statt.

Der Vortrag ist in drei Teilen auf YouTube abrufbar:

Vorbereitung auf die Ausstellung
"OST/WEST – Alternativen: Joseph Beuys und die Performance- und Mail Art Szene in der DDR"
11. September – 3. Oktober 2021

Die Mail Art war in der DDR ein wichtiges Medium, um abseits des staatlich gelenkten und kontrollierten Kulturbetriebs kritische Inhalte zu verbreiten und Netzwerke zu knüpfen. Politischen Postkarten waren unmittelbare Provokation oder zeigten einen humorvollen Umgang mit den alltäglichen Schikanen des Systems, z.B. der Postkontrolle. Denn das Ministerium für Staatssicherheit kontrollierte systematisch die Post des ganzen Landes. Wegen “illegaler Kontaktaufnahme” wurden etwa die Mail Artisten Rainer Luck und Jürgen Gottschalk 1984 zu Gefängnisstrafen verurteilt.

Im Zentrum der Mail Art-Bewegung der DDR stand seit den 1960er Jahren der Berliner Künstler Robert Rehfeldt (1931–1993), der in den 70er Jahren erste Mail Art-Ausstellungen in Polen und der DDR organisierte. Die Beuysrezeption spielte dabei eine wichtige Rolle. Beuys beteiligte sich selbst an verschiedenen Mail Art-Projekten. Klaus Staeck in Heidelberg, der viele Multiples von Beuys edierte, organisierte seit 1977 über seinen Bruder Rolf aus Bitterfeld die DDR-Produkte, mit denen Beuys seinen Werkkomplex “Wirtschaftswerte” realisierte.

Joseph Beuys besuchte die DDR nur einmal zur Eröffnung seiner Ausstellung “Multiplizierte Kunst“ in der Ständigen Vertretung der Bundesrepublik in Ostberlin, zu welcher die Bürger der DDR in der Regel keinen Zutritt hatten. Der kostenlos verteilte Katalog mit dem Multiple “DDR-Hase“, entfaltete jedoch eine starke Wirkung.

*
*Dr. Lutz Wohlrab*(* 1959) ist seit 1985 an vielen internationalen Mail Art-Ausstellungen beteiligt. 1994 gab er das Standardwerk/Mail Art-Szene DDR/mit heraus. 2007 folgte ein Mail Artisten-Lexikon im Netz:www.mailartists.wordpress.com. Er arbeitet als Psychoanalytiker in Berlin. In seinem Verlag erschienen u.a. der Katalog zur Ausstellung Joseph Beuys und die Mail Art in der DDR.

 

Rückblick: SEND PROTEST!
Costantino Ciervo, Darrow Schecter, 2019

Künstlergespräch mit Costantino Ciervo und Darrow Schecter

Samstag, 16. März 2019 um 16:00 Uhr

Das museum FLUXUS+ präsentierte ein Künstlergespräch im Rahmen der Sonderausstellung VOSTELL – FLUXUS – 1970.

Künstlergespräch auf YouTube

Der Berliner Künstler Costantino Ciervo (*1961) und der britische Kulturphilosoph Darrow Schecter (Critical Theory in the Twenty-First Century) sprechen über die politische Seite der Kunst und vergleichen historische und aktuelle Perspektiven.

Wolf Vostell (1932 - 98), einer der vielseitigsten deutschen Künstler der 1960er Jahre wuchs künstlerisch in der Zeit des Wirtschaftswunders der 1950er Jahre heran.

Er hob in kritischer Haltung die sozio-ökonomischen Folgen dieser Entwicklung stets hervor. Die 1968er-Bewegung stellte für ihn dafür, wie für viele Künstler_innen, einen wichtigen Impuls dar. Vostells Dé-coll/age-Happenings wiesen formale Parallelen zu den Protest-Happenings der Studentenbewegung auf. Motivation und Zielstellung unterschieden sich jedoch von jenen. Paradoxerweise unterstrich Vostell selbst seinen unpolitischen, künstlerischen Anspruch, indem er sich aus künstlerischer Perspektive mit Formen demokratischer Beteiligung beschäftigte.

Costantino Ciervo überträgt mit seiner Applikation „SendProtest“ für iOS und Android Strategien der Neo-Avantgarden auf die technologischen Mittel von heute. Unter den Prämissen der Partizipation und Transparenz verbindet er in einem „Speicher für kritisches Denken“ konkrete Protestkultur mit virtueller Ästhetik und initiiert so eine soziale Plastik. Erstmals 2016 auf der re:publica vorgestellt, zeigte der Künstler die Weiterentwicklung seines Projekts und stellte es zur Diskussion.

Das anschließende Gespräch mit dem britischen Kulturphilosophen Darrow Schecter hat sich mit der Frage beschäftigt, wie sich unterschiedliche Voraussetzungen damals und heute auf künstlerische Projekte und die Aneignung sonst kommerziell genutzter Kommunikationskanäle auswirken und welchen Herausforderungen sich eine politisch engagierte Kunst heute zu stellen hat.

weitere Informationen Costantino Ciervo...

Rückblick: Bazon Brock - RE-FLUX – Aktionsvortrag
Notrufsäule Bazon Brock, 2019

Zur Präsentation seiner Arbeit „Notrufsäule Bazon Brock“ im museum FLUXUS+

Donnerstag, den 14. Februar 2019 um 17:00 Uhr

Das museum FLUXUS+ präsentierte einen Aktionsvortrag des Künstlers und Kulturtheoretikers Bazon Brock.

Der emeritierte Wuppertaler Ästhetik-Professor und Urgestein der deutschen Fluxus-Bewegung Bazon Brock, noch mit seiner „Denkerei“ in Berlin/Kreuzberg prägend für den sozio-kulturellen Aspekt zeitgenössischer Kunstproduktion, ist zu Gast im museum FLUXUS+. Anlässlich der Aufnahme des Künstlers in die Dauerausstellung des Museums spricht er über seine Erfahrungen mit den frühen Protagonisten der Fluxus-Bewegung und über seine Rolle in der Geburtsstunde der avantgarden Kunstbewegung.

Die Ausstellung #permanent FLUXUS des museum FLUXUS+ wurde eigens für diesen Aspekt erweitert und ergänzt, spielte Bazon Brock doch eine wesentliche Rolle, insbesondere in der Abgrenzung des deutschen Fluxus bspw. von der US-amerikanischen Bewegung, da er den immateriellen und prozessualen Werkcharakter seiner Aktionskunst immer wieder betonte. Als Künstler ohne Werk in einem Museum vertreten zu sein, erscheint daher als ein Widerspruch in sich.

Doch zeigt sich in seinen Aktivitäten seit den 1960er Jahren eine Kontinuität in der Praxis seiner Vorträge und Vermittlungsformate, bspw. in den Besucherschulen der documenta in Kassel oder seinem aktuellen Projekt der Denkerei in Berlin. Das museum FLUXUS+ ergänzt seine Ausstellung mit der „Notrufsäule“ Bazon Brocks mit mehreren Stunden Vortragsprogramm.

Wir freuen uns, damit in der Aufarbeitung der Fluxus-Geschichte ein Stück voran gekommen zu sein und diese dem Potsdamer Publikum näher bringen zu können.  

Pressemitteilung vom 16.01.2019 - RE-FLUX - Aktionsvortrag - Bazon Brock

Weitere Informationen Bazon Brock

Copyright 2019 - 2024 museum FLUXUS+ gemeinnützige GmbH. All Rights Reserved.