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Wolf Vostell, Maja

Deutsch

Für Hörgeschädigte

Wolf Vostell Maja (1993) „ohne Titel“

Die Collage „ohne Titel“ entstand 1993 aus einem Kunstdruck, Blattgold, Tusche und Beton. Das Werk misst 72 x 101 cm. Es ist am unteren linken Bildrand signiert.

Wir sehen in der Bildmitte des weißen Kartons eine Reproduktion der „nackten Maja“ von Francisco de Goya. Die Reproduktion wurde von Vostell leicht schräg auf den Karton aufgebracht. Um Goyas Reproduktion schmiegt sich eine graue Frauengestalt mit ihren abstrakten, massigen Gliedern. Schwarze Konturlinien deuten das Gesicht der Frauengestalt an und umranden ihren Körper. Für die graue Farbe seiner Frauenfigur verwendete Vostell Beton. Er trug ihn als flüssige Betonschlämme auf das Bild auf. Den Oberkörper der „nackten Maja“ bedeckte Vostell mit Blattgold. Ihre Augen werden von einer schwarzen Linie verhüllt, als trüge sie eine Augenbinde.  

Als Grundlage für das Werk diente Wolf Vostell das um 1800 entstandene Gemälde „Die nackte Maja“ von Francisco de Goya. Goya fertigte seinerzeit zwei Versionen an: eine bekleidete und eine nackte. Weil Goya jedoch die Aktdarstellung ohne allegorische, mythologische oder religiöse Bezüge darstellte, musste er sich vor der spanischen Inquisition verantworten. Die sinnliche und erotische Aktdarstellung galt im katholischen Spanien um 1800 noch als äußerst skandalös. Knapp 200 Jahre später bemächtigte sich Wolf Vostell dieser skandalösen Aktdarstellung in seinem Werk „ohne Titel“.

Vostell war ein großer Verehrer von Francisco de Goya. Mit der abstrakten Frauengestalt in Beton und Blattgold schuf er 1993 seinen zeitgenössischen Gegenentwurf zur „nackten Maja“ von 1800. Dabei fällt die besonders gegensätzliche Materialkombination aus Beton und Gold ins Auge. 1969 entdeckte Wolf Vostell Beton als neues Medium für seine Kunst. Für ihn stand Beton stellvertretend für die Industriegesellschaft, in der er lebte.


English

For the hearing impaired

The untitled collage created in 1993 is made up of an art print, gold leaf, Indian ink, and concrete and measures 71 x 101 cm. The work is signed on bottom left half.

In the centre of the white cardboard we can see an art print of “The nude Maja” by Francisco de Goya. The art print was applied slightly slant onto the cardboard by Vostell. A female figure gently clings around the art print with her with abstract voluminous limbs. Black outlines indicate her face and encircle her body. For the grey colour of the female figure Vostell used concrete. He applied it in the form of liquid concrete slurry. Vostell coated the upper body of “The nude Maja” in gold leaf. Her eyes are covered by a black line as if she is wearing a blindfold.

Wolf Vostell used the painting “The nude Maja” from 1800 by Francisco de Goya as a base for his own artwork. Goya originally created two versions of the painting: one dressed and one nude. Since Goya refrained from including any allegorical, mythological or religious references in the nude, he was ordered to stand trial by the Spanish inquisition. Sensuous and erotic nudes were perceived as extremely scandalous in 1800 Spain. 200 years later Vostell appropriated this scandalous nude in his untitled work. Vostell was a great admirer of Francisco de Goya. With the abstract female figure painted with concrete he created his contemporary counterdraft to the 1800 “nude Maja”. The combination of contrasting materials like concrete and gold is especially striking. In 1969 Wolf Vostell had discovered concrete as a new medium for his art. For him concrete symbolised the industrial society in which he lived.

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